Liebesbriefe aus dem Engadin

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Ein gerissener Besitzer eines Hotels, das nicht mehr gut geht, schreibt zahlungskräftigen jungen Damen im Namen des Skilehrers Toni Anewanter Liebesbriefe. Sie verfehlen ihre Wirkung nicht und bringen ein volles Haus.
Germaine himmelt Toni an und markiert bei einer Skitour eine Verletzung. Toni „rettet“ sie, indem er sie huckepack vom Idiotenhügel herunter ins Tal fährt, wo Constance und Dorothy dieses seltsame Tandem beobachten.
Aber Toni versichert der schmollenden Germaine, ihr niemals einen Liebesbriefe geschrieben zu haben. Auch Constance besucht Toni in seinem Sportartikelgeschäft und stellt ihn wegen des glühenden Liebesbriefes zur Rede. Als er ihr ebenfalls erklärt, davon nichts zu wissen, kauft sie wahllos ein, damit ihr Toni alles in ihr Hotel- zimmer liefert. Dort erwartet sie ihn im Negligé. Toni macht sofort auf dem Absatz kehrt, stellt die Pakete vor der Türe ab und begibt sich auf die Skipiste.
Währenddessen tauchen weitere Liebesbriefe und Damen auf…

Natürlich spielt den „Meisterspringer“ Toni Anewanter Luis Trenker selber. Die weibliche Hauptrolle besetzte Trenker, wie immer in seinen Filmen, mit einer Neuentdeckung, Carla Rust. Für die große Komik sorgt in diesem Film die Schmollmund-Komikerin Charlotte Daudert. Da wird im Schnee geflirtet und geschwindelt, dass es nur so knirscht! Trotz aller kleinen Listen und Tücken, weiß zum guten Skifahrer-Schluss der schneidige Toni, wie man so ein kesses Mädchen einfängt. Er tut es, indem er ihr auf spektakuläre Weise auf Skiern neben dem Eisenbahnzug nachfährt. Er gewinnt selbstverständlich die Jagd und Dorothy.

Darsteller

Luis Trenker
Carla Rust
Erika von Zhellmann
Charlotte Daudert
Paul Heidemann
und ausgezeichneten Skifahrern aus Österreich, Südtirol und der Schweiz

Stab

Regie: Luis Trenker und Walter Klingler

Kamera: Hans Ertl,
Walter Riml, Klaus von Rautenfeld,
Karl Puth

Musik: Guiseppe Becce

Daten

Laufzeit: 96 Minuten
Länge: 2617 Meter
Format: 35 mm, DVD
Bild: SW
Produktionsjahr: 1938
Herstellungsland: Deutschland
FSK: ab 12 Jahren

Hintergründe

Wer sich für Luis Trenker interessiert und seine Filme kennt, der weiß, dass dieser Regisseur in der Nazizeit nicht nur erfolgreiche, von der Obrigkeit unterstützte Filme gemacht hat, sondern mit Reichspropagandaminister Dr. Goebbels und auch mit Hitler erhebliche Reibereien hatte. Vor allem nach dem Krach um seinen Film „Condottieri“ war das Verhältnis zum Regime erheblich gestört. Trenker, der sich fast immer freiheitlicher, fast revolutionärer Themen angenommen hatte, wollte endlich einmal einen heiteren Film machen und schrieb das Drehbuch zu „Liebesbriefe aus dem Engadin“. Berge, Schnee, Sonnenschein und Humor sollten auf die Kinoleinwand kommen - und dazu eine Verwechslungsgeschichte.

Bildergalerie

Luis Trenker

Luis Trenker war schon zu Lebzeiten eine Legende seiner Zeit. Er wurde am 4. Oktober 1892 in St. Ulrich (Südtirol) geboren.

Seine Bergfilme machten ihn berühmt. Alois Franz "Luis" Trenker war viele Jahrzehnte die Symbolfigur für Berge, Alpen und Alpinismus. Bis ins hohe Alter blieb er der schneidige Naturbursche.

Er war ein Original, knorrig wie eine Eiche. Er hatte einen eigenartigen Charme, den er immer im richtigen Moment spielen lassen konnte. Für die Jugend war er über eine Generation lang das Idol für Wagemut und Tatkraft.

Luis Trenker, ein Markenzeichen für ein abenteuerliches, künstlerisch erfülltes Leben. In die Wiege wurde ihm diese Zukunft im kleinen Dolomitendorf St. Ulrich nicht gelegt. Dort wurde er am 4. Oktober 1892 geboren. Der Vater, aus Nordtirol eingewandert, war Holzschnitzer und Vergolder, die Mutter kam aus der damals dort sehr bekannten Holzschnitzerfamilie Demetz. St. Ulrich im Grödnertal prägte den Luis stark. Von den Eltern traditionell zur Heimatliebe und Gottesfürchtigkeit erzogen, wuchs er auf.

Die Familie war zwar nicht mit üppigen Gütern gesegnet, im Gegenteil, es ging bescheiden zu im Elternhaus, aber Dank des Einflusses der Mutter konnte sich der schon früh recht aufgeweckte Bub mehr entfalten, als etwa andere gleichalterige Buben der Nachbarschaft. Die von ihm sehr geliebte Mutter war es auch, die durchsetzte, dass ihr Luis in die Stadt kam, um dort bessere Schulen zu besuchen. In Innsbruck absolvierte er die K. u. K. Realschule, die zum Besuch einer Technischen Hochschule berechtigte. Im Herbst 1912, Trenker war 19 Jahre alt und zuhause bereits »Bergführer-Aspirant« im Bereich der Bezirkshauptmannschaft Bozen, begann er sein Studium an der Technischen Hochschule in Wien im Fach Architektur. 1913 ging er für das nächste Semester nach Graz an die dortige Technische Hochschule. Im Juli 1914 rückte Luis Trenker als Einjährig-Freiwilliger beim Militär ein. Zuerst im Osten, bald darauf an die Alpenfront versetzt, machte er den ganzen ersten Weltkrieg mit. Als der Krieg vorbei war, war er abgerüsteter Oberleutnant der K. u. K. Armee mit einem Schulter-Durchschuss, vier Tapferkeitsmedaillen, ein nicht fertiger Student der Architektur. Erst 1923 erhielt Trenker in Graz das Diplom als Architekt und machte in Bozen ein bescheidenes eigenes Büro auf.

Mit dem Film hatte der Architekt Trenker eigentlich nichts im Sinn, so lange, bis er im letzten Semester in Graz von einer Ankündigung ins Kino gelockt wurde. Man spielte »Das Wunder des Schneeschuhs«. Der Arlberger Hannes Schneider, zu jener Zeit ein Ski-As, und Hans Schneeberger, ein Tiroler, den Trenker aus dem Kriege kannte, demonstrierten darin Skilauf in höchster Vollendung. Von nun an war der Berg- und Ski-Freund Luis Trenker von der Möglichkeit, seine Vorlieben auch filmisch zu verwerten, fasziniert.

Der nächste Schritt war schnell getan. Trenker wollte selber Filme machen. Als Dr. Arnold Fanck, damals der Vater des neu aufkommenden Bergfilmes, im Grödnertal filmen wollte, konnte Trenker den angereisten Kameraleuten ein guter Berater und Helfer sein. Im Verlaufe der Drehzeit avancierte er vom Träger und Berater dann zum Schauspieler. Dr. Fanck ließ ihn wirklich spielen. Der Film hieß »Der Berg des Schicksals«. Im Jahr darauf lernte Trenker in einem Berghotel Leni Riefenstahl kennen, schickte ihr Foto auf deren Bitte an Dr. Fanck, der sie als Tänzerin kannte. Und prompt vertraute Dr. Fanck 1925 Leni Riefenstahl und Luis Trenker die Hauptrollen in seinem nächsten Film »Der heilige Berg« an. 1926 kam der Film »Der große Sprung«, wieder mit Riefenstahl und Trenker.

1928 spielte Trenker, der sich inzwischen von Dr. Fanck getrennt hatte, die Hauptrolle in dem Film »Der Kampf ums Matterhorn«, 1929 die in dem Expeditionsfilm »Der Ruf des Nordens« und schon 1930 war er Hauptdarsteller in »Der Sohn der weißen Berge«. Der Film entstand in deutscher und französischer Version. Trenker spielte in beiden. Im gleichen Jahr folgte noch eine kleine Rolle in dem glänzend besetzten Episodenfilm »Die große Sehnsucht«.

Endlich war Luis Trenker, inzwischen in Berlin wohnhaft, um eigene Projekte zu realisieren. 1931 drehte er »Berge in Flammen«, einen Kriegsfilm, in dem er seine persönlichen Erlebnisse an der Dolomitenfront gegen die Italiener im I. Weltkrieg verarbeitete. Erstmals präsentierte sich der studierte Architekt in der von da an üblichen Dreierfunktion, er schrieb die Geschichte, spielte die männliche Hauptrolle und führte Regie. Schon mit seinem ersten eigenen Film eroberte Trenker den internationalen Markt. Unter dem Titel »Les monts en flammes« wurde eine französische und unter dem Titel »The doomed battalion« eine amerikanische Version hergestellt. 1932 entstand »Der Rebell« und Trenker entdeckte die blutjunge Schauspielerin Luise Ulrich für den Film. Ein Jahr später war auch die amerikanische Version dieses Filmes fertig. Es folgte »Der Kampf ums Matterhorn« in einer anderen, neuen Fassung. »Der verlorene Sohn«, zum Teil in New York gedreht, entstand 1934. Die Trenker-Entdeckung dieses Jahres hieß Maria Andergast.

Unter dem Titel »Polarstürme« wurde 1934 eine Neubearbeitung des Filmes »Der Ruf des Nordens« von 1929 hergestellt. Trenker spielt in dieser Fassung lediglich die Hauptrolle. Wieder in der eigenen Filmfirma produzierte Trenker 1935 den großen Abenteuerfilm »Der Kaiser von Kalifornien«. Dafür entdeckte der besessene Regisseur Trenker ein neues Gesicht, die bis dahin unbekannte Viktoria von Ballasko. Dieser Film wurde, man beachte, bereits unter strengster Devisenbewirtschaftung, fast ausschließlich in Amerika gedreht.

1936 entstand, zum größten Teil in und um Rom, in deutsch-italienischer Gemeinschaftsproduktion, der große Film »Condottieri«. Im gleichen Jahr drehte Luis Trenker »Der Berg ruft«, die Geschichte der Erstbesteigung des Matterhorns. Auch für diesen Film ging der Regisseur Trenker auf die Suche nach einem neuen unverbrauchten Gesicht und fand Heidemarie Hatheyer.

1938 inszenierte Trenker seinen einzigen Lustspielfilm »Liebesbriefe aus dem Engadin«, eine heitere Verwechslungsgeschichte, ein Spaß im Schnee. Neu entdeckt für die Kinoleinwand wurde diesmal Carla Rust. 1939, der zweite Weltkrieg war ausgebrochen, drehte Luis Trenker »Der Feuerteufel« und gab der jungen Schauspielerin Judith Maria Holzmeister die weibliche Hauptrolle. Wie so viele Trenker-Filme, wird auch hier das Thema Freiheit und Heimatliebe behandelt. Wie so oft seit 1934, gab es auch bei diesem Film Ärger mit der Obrigkeit, dem Propagandaministerium des Dr. Josef Goebbels. Luis Trenker war nie ein Erfüllungsgehilfe der Machthaber, sondern ein freier Produzent - und wo er das nicht sein konnte - ein die Freiheit demonstrierender Autor oder Schauspieler.

Nach dem Ärger mit dem Film »Der Feuerteufel« ging Trenker nach Rom. Für ihn war es schwer geworden, noch zu arbeiten. 1942 forcierte er in Rom den Film »Pastor Angelicus«, der das Leben Papst Pius XII. schildert.

1943, viele Berliner Staatsfilmgesellschaften produzierten der Ruhe wegen in Italien, kam ausgerechnet der Schwager von Goebbels, der Autor Max W. Kimmich zu Luis Trenker und bot ihm eine Rolle in dem Film »Germanin« an, den er in Rom inszenieren sollte. Nach offenen, aber sehr deutlichen Worten von Kimmich, nahm Luis Trenker das Angebot und damit die Rolle des Dr. Hans Hofer an. Es wurde seine letzte Aufgabe unter brauner Herrschaft.

Von den Nachkriegsfilmen Luis Trenkers soll hier nicht die Rede sein. Längst sind die Trenker-Filme eingeordnet in die Reihe der Film-Klassiker. Er, der Autodidakt, hatte das Gespür und die Begabung, Heimatliebe, das karge aber ehrliche Leben der Menschen in den Bergen, ungekünstelt in Geschichten umzusetzen, zuerst als Schriftsteller und gleich danach als ein Maler mit der Kamera. Er war es, der, unterstützt von den besessenen, jungen Kameraleuten, die optischen Möglichkeiten so stark einsetzte, wie immer es das Motiv erlaubte, ohne dass das Publikum dies merkte. Er verfeinerte die Bergfilmerei des Dr. Arnold Fanck und schuf in kurzer Zeit seinen Stil, einen Filmstil, den es bis dato nicht gab, der aber in der ganzen Welt Zustimmung auslöste. Die große Stärke des deutschen Stummfilm war es, die fehlende Sprache durch optische Einfälle zu ersetzen. Luis Trenker gelang es, Sprache und Bild zu einer Einheit zu verschmelzen. Bei ihm wird erstmals ganz deutlich, dass Bildgestaltung ein dramaturgisches Schub- und Druckmittel ist. Wenn man von Trenkers-Werk spricht, muss man sie nennen, die großen Kameramänner Sepp Allgeier, Albert Benitz, dazu Klaus von Rautenfeld, den Assistenten. Man muss den Komponisten Giuseppe Becce nennen, der von »Berge in Flammen« bis zu »Der Feuerteufel« die Musiken zu den Trenker-Klassikern komponierte.

Luis Trenker starb im Alter von 97 Jahren, am 12. April 1990 in Bozen.

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